Multiple Sklerose
Bei dieser Krankheit steht auf alle Fälle die Begleitung eines Trauerprozesses in all seinen Phasen an. Von der anfänglichen Verleugnung über Reaktionen von Verzweiflung, Angst, Wut und Trauer bis hin zur Akzeptanz und Integration. Bis es möglich wird, die Lust am Leben wieder zu entdecken – mit MS als „Begleiterscheinung“. Nachdem die erste „Schock-Phase“ nach der Diagnosemitteilung überwunden wurde, liegt das Risiko an einer schweren Depression zu erkranken bei 50 Prozent. Oft ist die Diagnose Depression schwer zu festzustellen da sich die Depression durch Symptome manifestiert, die auch typisch für Multiple Sklerose sind: starke Abgeschlagenheit, Schwierigkeiten bei der Planung des Alltags sowie bei Entscheidungsfindungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Ziel der Therapie ist es, den Leidensdruck des Patienten zu reduzieren und dadurch Lebensfreude und Lebensqualität wiederherzustellen.
Schlaganfälle und Schädel-Hirn-Traumata
Depressionen oder depressive Verstimmungen sind frequent nach einem Schlaganfall oder nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Oft entwickelt sie sich als Konsequenz einer organischen Schädigung im Gehirn, oder als Reaktion auf die Realisierung, was die Krankheitsfolgen für den Patienten bedeuten. Die betroffenen Menschen müssen lernen, mit Behinderungen (z.B. Lähmungen) und deren Auswirkungen auf ihren Alltag und ihre Umgebung umzugehen. Oft ist eine Körperseite gelähmt, wodurch die Selbstständigkeit stark eingeschränkt ist. Alltagstätigkeiten wie Körperpflege und Essen fallen sehr schwer und sind häufig nur mit fremder Hilfe möglich. Die Lähmung stört zudem das Körpergefühl, da die gelähmte Seite schlecht oder gar nicht mehr wahrgenommen wird. Sprach- und Verständnisstörungen bedeuten eine zusätzliche Belastung: Es kann sehr deprimierend sein, sich nicht mehr, oder nur eingeschränkt, verständlich machen zu können. Die Schwere der Depression hängt oft davon ab, wie stark die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen eingeschränkt ist. Bei manchen Menschen verschwindet eine depressive Reaktion nach einiger Zeit auch ohne Behandlung von selbst. Die meisten Menschen benötigen allerdings Hilfe, um die Erkrankung zu überwinden. Studien zeigen, dass Ketamininfusionen Menschen helfen können, die nach einem Schlaganfall eine depressive Reaktion entwickelt haben. Möglicherweise wirken sie sich auch auf die körperliche Genesung positiv aus.
Unterstützung von Angehörigen
Die Angehörigen von Patienten mit einer neurologischen Erkrankung leiden häufig unter einem Gefühl der Hilflosigkeit und unter Zukunftsängsten. Das plötzlich Auftreten der Erkrankung und die folgende Lebensveränderung führt nicht selten auch bei Angehörigen zu einer Reaktiven Depression. Mit einem Angehörigen umzugehen, der unter körperlichen Lähmungen, kognitive Störungen und teilweise auch Wesensveränderungen leidet, kann sehr anstrengend und belastend sein. Wir helfen den Angehörigen durch psychoedukative Therapie die aufgetretene Symptomatik zu verstehen. Die Angehörigen lernen mit der neuen Situation umzugehen und sich selbst nicht zu überlasten. Der pflegenden Angehörige wird in seinem Prozess der Akzeptanz der Lebensveränderung begleitet, sowie in der Suche nach Work-Life Balance unterstützt.