Neurofeedback & Biofeedback
Was ist Neurofeedback?
In unseren Praxen bieten wir auch Neurofeedback an. Auch in unserer Klinik auf Mallorca behandeln wir schon seit mehreren Jahren verschiedene psychosomatische Krankheiten mit Neurofeedback – Therapie. Bei Neurofeedback werden abweichende Gehirnwellen über operante Konditionierung so lange trainiert und verändert bis sich die Beschwerden des Patienten vermindern.
Ausgangspunkt hierbei ist, dass bestimmte psychische Beschwerden mit abweichenden Gehirnwellen im EEG (Gehirnmustern) zu erkennen sind. Bestimmte Krankheitsbilder zeigen typische EEG-Veränderungen, die dann als Basis für ein Übungsprogramm benutzt werden
Ablauf der Therapie mit Neurofeedback
Bei der Therapie mit Neurofeedback sieht der Patient auf einem Monitor eine Animation, die seine Hirnaktivitäten aufzeigt. Dabei muss er, ähnlich wie bei einem Videospiel, verschiedene Aufgaben lösen, allerdings benutzt er dazu nur seine Gedanken. Die beim Neurofeedback gemessenen Veränderung der Gehirnwellen bekommt der Patient als erfolgreich ausgeführte Animation zurück gekoppelt und vice versa. So hilft die Neurofeedback-Therapie dabei, die eigene Gehirnaktivität zu beeinflussen. Dieser Prozess wird fortlaufend begleitet und das Programm je nach Veränderung der Symptome modifiziert. Die ersten Effekte machen sich normalerweise nach ca. 8 bis 10 Sitzungen bemerkbar.
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Bei welchen Krankheiten eignet sich die Neurofeedback-Therapie?
Wir setzen Neurofeedback bei verschiedenen psychosomatischen Krankheitsbildern ein. Beschwerden, wie z. B. Schlafstörungen, können innerhalb von 10 bis 15 Sitzungen erfolgreich behandelt werden. Bei anderen Störungen bzw. Krankheitsbildern wie Migräne oder Depression, sind meistens mehr Sitzungen notwendig, abhängig von der Schwere der Erkrankung. Die Methode ist nicht invasiv. Sie kann die Notwendigkeit des Einsatzes von Arzneimitteln vermindern oder völlig ausschalten.
Neurofeedback als alternative Behandlungsmethode
- Neurofeedback kann eine Behandlungsalternative sein, wenn Arzneimittel nicht angewendet werden können
- Neurofeedback kann eine Alternative sein, wenn Arzneimittel keine gute Wirkung zeigten
- Die Behandlung kann als Alternative zu Arzneimitteln während der Schwangerschaft eingesetzt werden
- Neurofeedback Therapie ist nebenwirkungsfrei und auch für Kinder ab 4 Jahren sowie für Erwachsene mit Behinderungen prinzipiell geeignet
Neurofeedback ist eine evidenzbasierte Behandlungsmethode, die in den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA entstanden ist. Mittlerweile gibt es umfassende wissenschaftliche Studien zur Effektivität dieser Methode.
Wie funktioniert Neurofeedback
Zusammen erzeugen die langsamen Potenziale und die schnelleren Frequenzen, insbesondere Beta und Gamma, Bewusstsein und konstruieren somit das Selbst.
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Die intrinsische Aktivität des Gehirns, stellt einen massiven Grundstock an Energie zur Verfügung. Wenn andere Netzwerke in der Reaktion auf die Außenwelt und des Körpers aktiv werden, steigert sich der Energieverbrauch im Gehirn lediglich um etwa 5%. Die meiste Energie kommt von den langsamen kortikalen Potenzialen.
Daraus ergibt sich ihr hoher Stellenwert. Ohne sie geht nichts. (So kann zum Beispiel am Vorhandensein langsamer Potenziale im Präkuneus vorhergesagt werden, ob ein Mensch aus einem Koma wieder erwacht.) Je besser und schneller sich der Mensch an die Umwelt und ihre Veränderungen anpasst, desto effektiver sein Überleben, sein Zusammenleben mit Anderen, sein Erfolg und seine Teilhabe am Leben.
Deshalb hat das SCP-Neurofeedback-Training eine so grundlegende Auswirkung nicht nur auf Gedächtnis, Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit, sondern erzeugt zusätzlich wesentliche Veränderungen im Selbsterleben, im Selbstbewusstsein.
Immer wieder zeigt sich, dass nach etwa 6-7 Sitzungen SCP-Neurofeedback-Training eine Verbesserung des Allgemeinbefindens stattfindet. Im weiteren Verlauf des Neurofeedback-Trainings werden die Menschen zufriedener, können sich besser regulieren, sie können sich besser beherrschen, werden „Herr ihrer Selbst“, finden innere Ruhe und Frieden und wieder Freude am Leben.“
~ Dr. Edith Schneider, Ärztin und Ergotherapeutin
Was ist Biofeedback?
Wir bieten auch Biofeedback in unserer Klinik auf Mallorca an. Beim Biofeedback werden physiologische Parameter wie Muskelspannung, Hautwiderstand, Herzfrequenz oder Temperatur abgeleitet und über ein Computerprogramm mit grafischer Animation oder akustischen Signalen korreliert. Der Patient kann dadurch Veränderungen in seinem Anspannungszustand sehen oder hören. Er erlernt sie bewusst zu beeinflussen. Das Verfahren ist Evidenz-basiert und funktioniert hervorragend bei Migräne, Spannungskopfschmerz, Inkontinenz und Schmerzsyndromen. Eine besondere Anwendung ist das Biofeedback der Herzfrequenz-Varianz (Unterschied zwischen Systolen Dauer bei Einatmung und Ausatmung). Damit lassen sich Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit günstig beeinflussen.
SCP-Neurofeedback – Training der Selbstkontrolle der langsamen kortikalen Potenziale (slow cortical potentials – SCP)
Das SCP-Neurofeedback ist eine Form des Biofeedbacks, bei dem, über auf dem Kopf aufgeklebte EEG-Elektroden, die aktuelle elektrische Hirnaktivität abgeleitet wird.
Die Patienten trainieren durch Visualisierung am PC-Bildschirm einen „inneren Mentalisierungszustand“ herzustellen (Erinnerungen, bildliche Repräsentation, Gefühlszustände, Gedanken o.ä.), unter dem sie sich aktivieren oder deaktivieren (entspannen) können. Dies wird als SCP-EEG „gemessen“ und den Patienten am Bildschirm als Trainingsrückmeldung visualisiert. Die Patienten lernen damit (mittels Prozess der operanten Konditionierung) die Gehirnaktivität zu verändern. Aktivierungs- und Entspannungszustände des Gehirns können so bewusst gesteuert werden. Dies führt zur Verbesserung der Selbststeuerung des Aufmerksamkeitsverhalten im Alltag, insbesondere bei Leistungsanforderungen in Schule und Beruf.
Diese langsamen Potentiale sind ereigniskorrelierte Potentiale, die mit der Vorbereitung auf motorische und kognitive Aufgaben in Verbindung gebracht werden. Sie werden allgemein als eine Welle mit positiven und negativen Ausschlägen abgebildet. Sie stellen Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Gehirns als Antwort auf Stimuli und bei der Vorbereitung von kognitiven und motorischen Antworten dar. Amplituden und Latenzen der verschiedenen elektrischen positiven oder negativen Komponenten, ermöglichen Hinweise auf die Qualität der Reizverarbeitung (Callaway, 1975).
Die Trainingsform des SCP-Neurofeedbacks ist für mehrere Krankheitsbilder indiziert:
ADS/ADHS
Bei diesem Störungsbild hat das SCP- Neurofeedbacktraining eine mittlere bis hohe Effektstärke bei Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität und Hyperaktivität und ist als alternative oder als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung zu sehen.
Epilepsie
Hier beobachtet man sogar eine Anfallsreduktion, insbesondere bei den Formen der Krankheit, bei denen eine Aura vorhanden ist. Die Patienten lernen das Aktivitätsniveau des Gehirn „herabzuregulieren“.
Autismus und Lernbehinderungen sowie geistige Behinderung
Hier können ebenfalls im Bereich der Selbstregulation gute Erfolge erreicht werden, besonders bei exekutiven Funktionsstörungen, Störungen der Impulskontrolle und Verhaltenssteuerung.
Angststörungen und Panikattacken
Zur Selbstkontrolle der episodischen „Angstüberfälle“ mit körperlichen Symptomen.
Depressionen
Zur positiven Aktivierung der Antriebsstörung bei leichten bis mittelgradigen Ausprägungen der Depression (Mayer et al. 2012)
Migräne
Kann als Netzwerkverschaltungsstörungen bezeichnet werden. Man beobachtet ein Ungleichgewicht in den inhibitorischen/exzitatorischen kortikalen Schaltkreisen. Für ein erfolgreiches Training sind nach Angaben des Instituts für Verhaltensmedizin der Universität Tübingen mindestens 40 Trainingseinheiten notwendig, in bestimmten Fällen auch mehr.
Aufgaben und Bedingungen
Jeder Trainingsblock besteht aus zwei verschiedenen Aufgaben:
Zum einen soll eine Absenkung der Erregbarkeitsschwelle (Negativierung, sog. Aktivierungsaufgabe) erlernt werden.
Zum anderen soll eine Anhebung der Schwelle stattfinden (Positivierung, sog. Deaktivierungsaufgabe), jeweils bezogen auf die vorhergehende Aktivität (Baseline), die in den zwei Sekunden vor jeder Aufgabe berechnet wird.
Beide Aufgaben werden in zwei unterschiedlichen Bedingungen angeboten, je nachdem ob ein Feedback gegeben wurde (FB) oder nicht. Im letzteren Fall handelt es sich um sogenannte Transferaufgaben (TF). Hiermit soll eine Übertragung des Gelernten auf Alltagssituationen erreicht werden, in denen keine externe Rückmeldung zur Verfügung steht. Bei den Feedbackaufgaben wird dem Probanden seine Hirnaktivität in Form eines Symbols (Feder, Fisch, Flugzeug, Vogel) visuell zurückgemeldet. Dabei bewegt sich das Symbol innerhalb von acht Sekunden von der linken zur rechten Bildschirmseite. Bei den Transferaufgaben sieht der Proband lediglich einen Richtungspfeil und erhält keine visuelle Rückmeldung über die Veränderung des Potenzials. Schafft es der Proband während dieser Zeit, seine Hirnaktivität gegenüber der zuvor gemessenen Baseline zu verändern, bewegt sich das Objekt nach oben (Aktivierung) oder nach unten (Deaktivierung).
Jeder Durchgang dauert 8 Sekunden. Insgesamt trainiert jeder Proband über einen Zeitraum von 20 Minuten. In dieser Zeit kann er bis zu 100 Durchgänge absolvieren.
Insgesamt werden innerhalb einer Trainingseinheit beide Aufgaben (Aktivieren, Deaktivieren) zu gleichen Teilen angeboten (jeweils 50 Aktivierungs – und 50 Deaktivierungsaufgaben. Dabei bestehen die ersten 50 Aufgaben einer Trainingseinheit zu 30% aus Transferdurchläufen. In der zweiten Hälfte einer jeden Trainingseinheit werden die Transferdurchläufe auf 70% der dargebotenen Aufgaben erhöht.
Risiken und Nebenwirkungen von SCP-Neurofeedback
Die wenigen mit der Neurofeedbackbehandlung verbundenen Risiken treten selten auf. In einigen wenigen Fällen könnte es zu Kopfschmerzen, Wärmeempfindungen oder Müdigkeit kommen. Die Nebenwirkungen sind allerdings wirklich gering und schnell reversibel, so dass die Patienten mit der Behandlung schnell fortfahren können.
Text zum SCP- Neurofeedback mit freundlicher Genehmigung von Dr. Edith Schneider
Alle Verfahren, die bei unserer Therapie zum Einsatz kommen können
- Ketamininfusionen
- Ketamin-Hypnose-Psychotherapie
- Hypnose / Hypnotherapie
- Verhaltenstherapie, auch in virtueller Realität
- EMDR (Eye movement desensitization and reprocessing) Traumatherapie
- Psychodynamische Psychotherapie
- Neurofeedback
- HRV-Biofeedback und peripheres Biofeedback
- Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS)
- Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)
- Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga
- Sporttherapie
Momentan sind nicht alle Verfahren an allen Standorten verfügbar. Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen. Sollten unsere Patienten schon in laufender Psychotherapie sein, tauschen wir uns mit ihren Therapeut:innen über den jeweiligen Verlauf aus.
F.A.Q. Neurofeedback
Häufig gestellte Fragen zur Behandlung mit Neurofeedback
Bei Privatversicherten wird – in Abhängigkeit vom Vertrag – die Behandlung üblicherweise übernommen. Bei gesetzlich versicherten Patienten handelt es sich oft um eine Einzelfallentscheidung. Wenn bei einer Depression bereits mehrere frustrane Therapieversuche unternommen wurden spricht man von einer therapieresistenten Depression. Dabei stehen die Chancen für eine Kostenübernahme oder zumindest eine Beteiligung an den Kosten gut.
Wir sind derzeit das einzige Zentrum in Europa, an dem gleichzeitig Ketamin Therapie, rTMS, Neurostimulation und intensive Psychotherapie angeboten werden.
Neurofeedback ist eine nachhaltig wirksame Methode zur Behandlung von Störungen der Selbstregulation und der Impulskontrolle. Das Ziel der Therapie ist die Verbesserung der Lebensqualität bei verschiedenen neuropsychatrischen Störungsbildern über mehrere Sitzungen hinweg. Während einer Sitzung wird die Hirnaktivität (EEG) eines Klienten gemessen und über einen Computer in Bilder umgewandelt. Durch diese visuelle Rückmeldung (Feedback) können unbewusst ablaufende neurophysiologische Prozesse wahrnehmbar gemacht werden. Während des Feedbacks werden Aufgaben gestellt, die der Klient lösen soll. Diese sind so gestellt, dass das Gehirn eine bestimmte Aktivität erreichen muss, um positive Rückmeldung zu erhalten. Diese Änderung tritt ein, wenn sich die Konzentration erhöht oder die Wahrnehmung verbessert. Über das Prinzip der operanten Konditionierung wird erreicht, dass das Gehirn immer häufiger vorteilhafte Aktivitäten zeigt. Unter Anleitung eines Therapeuten können Klienten so lernen, diese neurophysiologischen Prozesse wahrzunehmen. Fehlregulationen können so erkannt und wirksame Gegenmaßnahmen durchgeführt werden.
Die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit einer Neurofeedbacktherapie wurde in wissenschaftlichen Studien untersucht und belegt. Nachgewiesen wurde, dass die Fähigkeit, eigene Körperprozesse zu kontrollieren und zu steuern, erlernt werden kann. Medikamente, die lediglich Symptome bekämpfen, können unter Bio-/Neurofeedbacktherapie häufig reduziert werden. Neurofeedback wirkt nicht auf Symptome, es setzt bei den Ursachen an. In der S3-Leitlinie zur ADS/ADHS werden für Neurofeedbackbehandlungen zudem eindeutige Empfehlungen ausgesprochen. Denn nur wenn Neurofeedback richtig angewendet wird, ist eine optimale Wirksamkeit und Nachhaltigkeit möglich.
Das Neurofeedbacktraining sollte in einem Raum mit Wohlfühlatmosphäre stattfinden. Der Klient sitzt dabei entspannt auf einem bequemen Stuhl oder Sessel. Das Anbringen der Elektroden kann mit einem kurzen Einführungsgespräch kombiniert werden. Während der Sitzung sollte der Therapeut den Klienten und den Verlauf der Kurven beobachten, um gegebenenfalls Hilfestellung zu geben. Wenn notwendig, kann das Training pausiert werden. Nach dem Neurofeedbacktraining sollte gemeinsam ausgewertet und Transferübungen durchgeführt werden. Der Transfer beinhaltet Methoden, die dabei helfen, das Gelernte in den Alltag zu übertragen.