Neurologische Störungen
Was sind neurologischen Störungen?
Neurologische Störungen sind Störungen oder Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven. Sie werden auch als neurologische Erkrankungen bezeichnet.
Die durch die Störung eines Teils oder des gesamten Nervensystems verursachten Neurologischen Erkrankungen haben sehr unterschiedliche Symptome, je nach dem, welchen Körperteil die betroffene Stelle des Nervensystems steuert. So reichen sie Symptome von leichten bis sehr starken Schmerzen. Die sensorischen Empfindungen können beeinträchtigt sein (Fühlen, Sehen, Geschmackssinn, Gehör und Geruchssinn). Auch Muskelschwäche und Koordinationsstörungen sind häufige Symptome einer neurologischen Störung .
Eine neurologische Erkrankung kann auch zu Schlafstörungen führen.
Wir behandeln neurologische Störungen hauptsächlich mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS), was bei neurologischen Störungen oft deutliche Besserung der Symptome bewirkt.
Arten von neurologischen Erkrankungen und Behandlungsmethoden
Lähmungen nach Schlaganfall
Wenn nach einem Schlaganfall Teile des Gehirns geschädigt sind können daraus Lähmungen oder Bewegungseinschränkungen resultieren. Andere Teile des Gehirns müssen jetzt die Aufgaben des durch die neurologische Erkrankung geschädigten Teils übernehmen. Dazu braucht der Patient viel Übung, wie z.B. Physiotherapie oder Ergotherapie. Trotzdem schaffen es viele Menschen nicht, die entstandenen Einschränkungen hinreichend gut auszugleichen.
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) kann geschädigte Bereiche im Gehirn aktivieren und die Aktivität in überkompensierenden Bereichen hemmen. So kann ein Zustand herbeigeführt werden, der es erleichtert, neue Netzwerke zu bilden, um die wichtigen Übungen besser umzusetzen.
Die TMS wird im postakuten oder chronischen Stadium einer neurologischen Störung eingesetzt. Als besonders wirksam erwies sich die Stimulation in Verbindung mit motorischem Training der oberen oder unteren Extremitäten.
Evidenz: Level A (eindeutig wirksam) – bei postakutem Einsatz.
Parkinson Krankheit
Eine bekannte neurologische Störung ist Parkinson.
Bei der Parkinson-Krankheit kommt es aufgrund der Degeneration von Nervenzellen im extrapyramidal-motorischen System zu einem zunehmenden Ruhetremor, verbunden mit Bewegungsstörungen und Muskelstarre. Oft kommen Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressivität hinzu. Ursache ist das Absterben von Dopamin produzierenden Zellen im Mittelhirn. Etwa 1% aller Menschen über 60 Jahre leiden an dieser Störung.
Neben einer medikamentösen Behandlung, die nicht immer alle Symptome hinreichend reduzieren kann, lassen sich oftmals eine deutliche Besserungen der Symptome dieser neurologischen Störung durch repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) erzielen. Sowohl Bewegungsstörungen als auch die Stimmung lassen sich beeinflussen.
Evidenz: Level B (wahrscheinlich wirksam)
Foto: Congerdesign
Neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen treten nach Nervenverletzungen auf. Durch den Schmerz entstehen Veränderungen des Zentralnervensystems, die dazu führen, dass Schmerzen noch lange nach Beseitigung ihrer Ursache der eigentlichen neurologischen Störung bestehen bleiben. Medikamente lindern bei vielen Patienten den Schmerz nicht ausreichend. Langanhaltende Schmerzen bei wenig erfolgreichen Behandlungsversuchen können zu Depressionen und/oder Angststörunen führen, die wiederum die Schmerzen verschlimmern.
Repetitive transkranielle Magnetstimulation kann sowohl den Schmerz als auch die Begleitsymptomatik der neurologischen Erkrankung, wie z. B. Fatigue, reduzieren. So können Patienten leichter zu einer aktiveren Lebensweise übergehen, den Schmerz als weniger quälend empfinden und wieder besser schlafen. Die frühzeitige Behandlung mit TMS (innerhalb der ersten Jahre nach Auftreten der Schmerzen) führt zu besonders gutem Outcome.
Evidenz: Level A (eindeutig wirksam)
Bei neuropathischen Schmerzen ist eine kombinierte Behandlung mit Ketamininfusionen sinnvoll.
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems. Das Degenerieren der für die Bewegung zuständigen Nervenzellen führt zunächst zu einem erhöhten Muskeltonus, dann zu zunehmender Muskelschwäche mit einer erheblichen Einschränkung des täglichen Lebens. Schluckstörungen und eine Schwäche der Atemmuskulatur führen meist Komplikationen. Die Lebenserwartung ist begrenzt.
Neuere Studien aus den USA zeigen Hinweise, dass Ketamin den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen kann. So konnte gezeigt warden, dass die Konzentration von D-Serinen, welche für die Nervenschäden mit verantwortlich sind, durch Metaboliten des Ketamins reduziert warden können.
Natürlich handelt es sich hier nur um erste Studienergebnisse, die noch nicht in grossen Studien überprüft wurden. Auch ist nicht klar, in welcher Dosierung und über welchen Zeitraum Ketamin eingesetzt warden muss. An der University of Kansas wird gerade eine Phase 2 Studie dazu begonnen. Bei der schlechten Prognose der ALS erscheint aber ein Therapieversuch durchaus sinnvoll, insbesondere da nicht mit bedeutsamen Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Multiple Sklerose
Die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose (MS) führt häufig zu Lähmungen, funktionellen Einbußen und Einschränkungen der unabhängigen Lebensführung. Zudem beeinträchtigen Fatigue, Schmerz und depressive Stimmung die Lebensqualität.
Durch transkranielle Magnetstimulation (TMS) können Fatigue und Schmerzen verringert werden. Dies kann das Vertrauen des Patienten in eine wirksame Behandlung stärken und seine Lebensqualität erhöhen. Außerdem kann die Funktion der Motorik verbessert werden.
Nach wiederholten Stimulationen kann die Wirkung über mehrere Monate anhalten. Die Wirksamkeit der TMS wurde sowohl für schubförmig remittierende als auch sekundär progrediente MS gezeigt.
Neuere Studien zeigen, dass Ketamin die Konzentration von giftigen Abbauprodukten im Nervensystem verringern kann. Das wäre ein zusätzlicher Ansatz bei Autoimmunerkrankungen des Nervenssystems.
Alzheimer Demenz
Bei der Alzheimer Demenz kommt es zum allmählichen Nachlassen der Gedächtnisses, des Denkens und der Denkfähigkeit.
Verschiedene neuere Studien zeigen, dass sich in frühen Stadien der neurologischen Erkrankung durch repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) in Verbindung mit Ergotherapie eine Besserung der Symptome und eine Verlangsamung des Verlaufes erreichen lässt.
Auch hier sind weitere Studien erforderlich um eine eindeutige Behandlungsempfehlung zu geben. Aufgrund des weitestgehenden Fehlens von Nebenwirkungen erscheint aber ein Therapieversuch durchaus sinnvoll.
Schizophrenie
Bei optischen und akustischen Halluzinationen im Rahmen einer Schizophrenie können diese durch transkranielle Magnetstimulation reduziert werden.
https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-020-1316-3
Essentieller Tremor
Essentieller Tremor zählt zu den häufigsten neurologischen Störungen weltweit. Es gibt eine familiäre Häufung. Meist ist die obere Extremität betroffen.
Die Hände zittern bei gezielten Bewegungen, wie beim Ergreifen einer Tasse oder eines Glases und das Schreiben ist manchmal stark beeinträchtigt. Auch der Kopf kann betroffen sein, was zu ständigen Nickbewegungen führen kann.
Die Behandlung erfolgt meist medikamentös mit Beta-Blockern oder Anti-Epileptika. Alternativ oder zusätzlich ist auch eine Behandlung mit niederfrequenter repetitiver transkranialer Magnetstimulation (rTMS) möglich. Manchmal bemerkt man bereits nach einer einzigen Anwendung eine deutliche Reduktion des Tremors; oft sind mehrere Stimulationen erforderlich.
Zur Evidenz besteht keine eindeutige Studienlage. Da die Behandlung aber praktisch frei von Nebenwirkungen ist, sollte ein Therapieversuch unternommen werden.
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F.A.Q. Neurologische Störungen
Häufig gestellte Fragen zu unserer Therapie bei neurologischen Störungen
Bei Privatversicherten wird – in Abhängigkeit vom Vertrag – die Behandlung üblicherweise übernommen. Bei gesetzlich versicherten Patienten handelt es sich oft um eine Einzelfallentscheidung. Wenn bei einer Depression bereits mehrere frustrane Therapieversuche unternommen wurden spricht man von einer therapieresistenten Depression. Dabei stehen die Chancen für eine Kostenübernahme oder zumindest eine Beteiligung an den Kosten gut.
Wir sind derzeit das einzige Zentrum in Europa, an dem gleichzeitig Ketamin Therapie, rTMS und intensive Psychotherapie angeboten werden.
Ketamin wird tatsächlich auch in der Drogenszene zum Einsatz – allerdings in einer sehr viel höheren Dosierung und nicht als kontinuierliche Infusion, sondern als Einzeldosis. In dieser Dosierung ist die Tiefe der Trance nicht steuerbar. Bei dauerhaften Anwendung von hohen Dosen können chronische Blasenentzündungen entstehen.
Bei der Dosierung, die für die Behandlung von Depressionen und anderen Erkrankungen verwendet wird, besteht kein Abhängigkeitspotenzial.
Seit 1970 ist Ketamin ein zugelassenes Arzneimittel. Bei der Anwendung für die Behandlung von Depressionen, Zwängen etc. handelt es sich um eine sogenannte „off label“ Behandlung. Diese Therapien sind üblich und legal, werden allerdings nicht immer von den Krankenkassen übernommen.