Therapieresistente Depression
Therapieresistente Depression Behandlung mit Ketamintherapie, Hypnose, Psychotherapie und repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS)
„Ich hatte schon fast aufgegeben.“ Mit diesen Worten beschreibt Anna ihre langjährige Leidensgeschichte mit Depressionen. Jahrelang hatte sie verschiedene Therapien und Medikamente ausprobiert, nichts half ihr jedoch dauerhaft. Ihre Depressionen waren therapieresistent.
Annas Geschichte ist keine Seltenheit. Etwa ein Drittel aller Depressionspatienten spricht nicht auf die Standardtherapie an. Für diese Menschen ist die Behandlung mit Ketamin eine neue Hoffnung.
Was ist therapieresistente Depression?
Von einer therapieresistenten Depression spricht man, wenn mindestens zwei verschiedene Antidepressiva über einen hinreichend langen Zeitraum und in ausreichender Dosierung keinen Therapieerfolg gebracht haben. Man schätzt, dass etwa 15 bis 20 Prozent der Depressionen nach dieser Definition als therapieresistent gelten.
Diese Definition bezieht sich jedoch ausschliesslich auf die Behandlung mit traditionellen Antidepressiva (Trizyklika, SSRI u.ä.). Andere Therapieverfahren werden dabei nicht berücksichtigt. Chronische, therapieresistente Depression führt zu unermesslichem Leid und Verlust an Lebensfreude über viele Jahre. Nicht selten sind sie Ursache für Suizidversuche oder Suizide.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden ca. 300 Millionen Menschen an Depressionen. Schätzungsweise 30% davon, also etwa 90 Millionen Menschen, sprechen nicht auf die Standardtherapie an.
In Deutschland leiden etwa 3 Millionen Menschen an therapieresistenter Depression.
Die WHO schätzt, dass jedes Jahr ca. 770.000 Menschen durch Suizid sterben. Etwa 15% dieser Todesfälle, also ca. 115.500, stehen im Zusammenhang mit Depressionen.
Weitere Fakten:
- Frauen sind doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer.
- Die meisten Menschen mit Depressionen erkranken im Alter zwischen 20 und 45 Jahren.
- Depressionen sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung.
Vielen dieser Menschen kann durch die Ketamin-Infusionstherapie geholfen werden. Ketamin führt auch bei den meisten therapieresistenten Depressionen zu einer schnellen und deutlichen Besserung und zum Verschwinden suizidaler Gedanken.
Ketamin – ein Anästhetikum mit antidepressiver Wirkung
Ketamin wurde ursprünglich als Anästhetikum entwickelt. In den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass es auch eine starke antidepressive Wirkung hat. Bereits nach einer einzigen Infusion kann es zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome kommen, selbst bei therapieresistenter Depression.
Wie wirkt Ketamin?
Der genaue Wirkmechanismus von Ketamin ist noch nicht vollständig verstanden. Man weiß jedoch, dass es die Neuroplastizität des Gehirns erhöht. Das bedeutet, dass das Gehirn neue neuronale Verbindungen bilden kann. Dies ist wichtig, da Depressionen mit einer verminderten Neuroplastizität in Verbindung gebracht werden.
Ketamin-Infusionen – für wen geeignet?
Ketamin-Infusionen kommen für Patienten mit therapieresistenten Depressionen in Frage. Das bedeutet, dass die Patienten bereits verschiedene Therapien und Medikamente ausprobiert haben, ohne dass eine Besserung der Symptome eingetreten ist.
Wie wird Ketamin verabreicht?
Wir verabreichen das Ketamin intravenös, nicht als Nasenspray. Die Infusion dauert etwa 40 Minuten. Während der Infusion werden die Patienten von einem Arzt oder Therapeuten begleitet.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Unerwünschte Nebenwirkungen treten in unserem Therapiesetting in weniger als 5% der Fälle auf. Zu den möglichen Nebenwirkungen von Ketamin-Infusionen gehören:
- Dissoziation
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Benommenheit
Wenn doch Nebenwirkungen auftreten sind sie meist mild und klingen nach kurzer Zeit wieder ab.
Ketamin-Infusion vs. Nasenspray: Vorteile der intravenösen Verabreichung
Ketamin kann sowohl intravenös (i.v.) als auch als Nasenspray verabreicht werden. Die intravenöse Verabreichung bietet jedoch mehrere Vorteile:
- Höhere Bioverfügbarkeit:Bei der intravenösen Verabreichung wird Ketamin direkt in den Blutkreislauf aufgenommen. Dies führt zu einer höheren Bioverfügbarkeit, d.h. einem höheren Anteil des Wirkstoffs, der vom Körper aufgenommen wird.
- Schnellere Wirkung: Durch die direkte Aufnahme ins Blut wirkt Ketamin intravenös schneller als als Nasenspray.
- Geringere Nebenwirkungen:Die intravenöse Verabreichung von Ketamin wird im Allgemeinen besser vertragen als die Verabreichung als Nasenspray.
- Präzisere Dosierung: Bei der intravenösen Verabreichung kann die Dosierung von Ketamin genauer kontrolliert werden.
Nasenspray:
Die Verabreichung von Ketamin als Nasenspray ist zwar einfacher und bequemer, jedoch ist die Bioverfügbarkeit geringer.
Dies bedeutet, dass es zu einer geringeren Wirkung und einer längeren Anlaufzeit kommen kann.
Nebenwirkungen: Zu den Nebenwirkungen der nasalen Verabreichung von Ketamin können Brennen und Reizung der Nasenschleimhaut sowie ein unangenehmer Geschmack gehören.
Fazit:
Die intravenöse Verabreichung von Ketamin ist die bevorzugte Methode für die Behandlung von therapieresistenter Depression. Sie bietet eine höhere Bioverfügbarkeit, eine schnellere Wirkung, geringere Nebenwirkungen und eine präzisere Dosierung. Wir behandeln therapieresistente Depression ausschliesslich mit IV Ketamininfusionen.
Ketamin-Infusionen in Kombination mit anderen Therapien
Ketamin-Infusionen sind keine Wundermittel. Ketamin wirkt nur in wenigen Fällen auf Dauer. Deshalb ist die Kombination mit anderen therapeutischen Verfahren wichtig. In Kombination mit anderen Therapien wie rTMS, Neurofeedback und Psychotherapie können Ketamininfusionen eine sehr effektive Behandlungsoption für therapieresistente Depressionen sein.
Warum die Kombination von Therapien effektiver ist
Die Kombination von Therapien greift die Depressionen an mehreren Fronten an. Ketamin kann die Symptome schnell verbessern, während die anderen Therapien die zugrundeliegenden Ursachen der Depressionen angehen.
Da bei schweren Depressionen die Aufnahme- und Merkfähigkeit eingeschränkt sind wirkt oft auch Psychotherapie nicht richtig. In Kombination mit Ketamin entstehen neue neuronale Verbindungen und das Hirn wird leistungsfähiger. In diesem Zustand wirkt auch Psychotherapie besser. Neuere Studien zeigen, dass sowohl kognitive Verhaltenstherapie als auch andere Psychotherapieformen und Hypnose in Verbindung mit Ketamin zu einer dauerhaften Besserung der Symptomatik führen.
Repetitive transkranielle Magnetstimulation verbessert ebenfalls die Neuroplastizität. Die Pyramidenbahnzellen im Gehirn werden in ihrer Funktion durch starke, pulsierende Magnetfelder beeinflusst. Dadurch entsteht ebenfalls eine dauerhafte antidepressive Wirkung. Auch hier gibt es aktuelle Studien, die den synergistischen Effekt von Ketamin und rTMS bestätigen.
Den meisten Patienten mit therapieresistenter Depression kann durch die Kombination dieser Verfahren geholfen werden.
Dr. Scheib – ein führender Experte auf dem Gebiet der Ketamintherapie
Ketamin-Infusionen in Kombination mit anderen Therapien bieten eine neue Hoffnung für Menschen mit therapieresistenten Depressionen. Dr. Scheib ist ein führender Experte auf dem Gebiet der Ketamintherapie. Er hat langjährige Erfahrung in der Behandlung von therapieresistenter Depression und hat an zahlreichen Studien zu Ketamin mitgewirkt.
Wir bieten eine individuell abgestimmte Behandlung von therapieresistenten Depressionen mit Ketamin-Infusionen in Kombination mit anderen Therapien an. Unsere multimodale Therapie wird meist als 2-3 wöchige Intensivtherapie durchgeführt.
In einem ausführlichen Erstgespräch ermitteln wir, ob eine Ketamintherapie für Sie in Frage kommt und welche weiteren Therapiemöglichkeiten bei Ihnen sinnvoll sind.
Weitere Anwendungsgebiete von Ketamin-Infusionen
Neben therapieresistenten Depressionen können Ketamin-Infusionen auch bei anderen Krankheitsbildern hilfreich sein. Dazu gehören:
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5633004/)
- Zwangsstörung (OCD) Studie: (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5877704/)
- Angststörungen (Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4434004/)
- Suchterkrankungen (Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5477771/)
- Chronische Schmerzen (Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4728512/)
- Long Covid (Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7753268/)
- ME/CFS
- Suizidalität (Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31729893/)
Es ist wichtig zu beachten, dass die Forschung zu Ketamin-Infusionen noch in einem frühen Stadium ist. Es werden aber immer weitere Studien veröffentlicht, die die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsmethode beurteilen und belegen. Weitere dieser Studien haben wir hier für Sie zusammengestellt>>>
Bitte sprechen Sie mit uns, um herauszufinden, ob Ketamin-Infusionen für Sie geeignet sein könnten.
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F.A.Q. Therapieresistente Depression
Häufig gestellte Fragen zu unserer Therapie bei therapieresistenten Depressionen
Bei Privatversicherten wird – in Abhängigkeit vom Vertrag – die Behandlung üblicherweise übernommen. Bei gesetzlich versicherten Patienten handelt es sich oft um eine Einzelfallentscheidung. Wenn bei einer Depression bereits mehrere frustrane Therapieversuche unternommen wurden spricht man von einer therapieresistenten Depression. Dabei stehen die Chancen für eine Kostenübernahme oder zumindest eine Beteiligung an den Kosten gut.
Wir sind derzeit das einzige Zentrum in Europa, an dem gleichzeitig Ketamin Therapie, rTMS und intensive Psychotherapie angeboten werden.
Ketamin wird tatsächlich auch in der Drogenszene zum Einsatz – allerdings in einer sehr viel höheren Dosierung und nicht als kontinuierliche Infusion, sondern als Einzeldosis. In dieser Dosierung ist die Tiefe der Trance nicht steuerbar. Bei dauerhaften Anwendung von hohen Dosen können chronische Blasenentzündungen entstehen.
Bei der Dosierung, die für die Behandlung von Depressionen und anderen Erkrankungen verwendet wird, besteht kein Abhängigkeitspotenzial.
Seit 1970 ist Ketamin ein zugelassenes Arzneimittel. Bei der Anwendung für die Behandlung von Depressionen, Zwängen etc. handelt es sich um eine sogenannte „off label“ Behandlung. Diese Therapien sind üblich und legal, werden allerdings nicht immer von den Krankenkassen übernommen.
Die Anzahl der notwendigen Ketamin-Infusionen variiert von Patient zu Patient. In der Regel sind jedoch mehrere Infusionen erforderlich, um eine langfristige Besserung der Symptome zu erzielen.
Ketamin-Infusionen kommen für Patienten mit therapieresistenten Depressionen in Frage. Die Behandlung sollte jedoch nur von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden.